Erinnerung an Johann "Rukeli" Trollmann - der "tänzelnde Boxer"

Johann "Rukeli" Trollmann - der "tänzelnde Boxer" - angeblich asozial und in den Mühlen der Zwangssterilisation mit der Nummer 668/35 in den Akten des Erbgesundheitsgerichtes Berlin

Die Initiative: kein Mensch ist asozial (IkMia) lädt am 13. Juni 2019 um 11 Uhr zum Erinnerungszeichen am Johann Trollmann BoxcampBergmannstrasse 28 in Berlin-Kreuzberg ein

 

Impulsreferat von Dr. Bernhard Bremberger 

Trollmann in den Mühlen der Zwangssterilisation.

und mit Rita Vove-Trollmann, die seit Jahren mit Blumen an die "Deutsche Meisterschaft" ihres Vaters erinnert und anschließend immer zum Stolperstein für ihn vor dem früheren Areal der "Bockbrauerei" geht.

 

Am 9. Juni 1933 vor 86 Jahren errang Johann Trollmann in der Bockbrauerei in der Kreuzberger Fidicinstrasse 2-3 den Titel des Deutschen Meisters. Tags darauf, vom Boxverband wieder aberkannt wurde. Mit der sozialrassistischen Begründung: "zigeunerhaften tänzelnden undeutschen Boxstil".

Am 13. Juni 2019 jährt sich zum 81. Mal die Durchführung der Aktion „Arbeitsscheu Reich“ durch die Kriminalpolizei, die die offizielle „Asozialenverfolgung“ durch das Nazi-Regime darstellte. Die als "asozial" Diffamierten wurden „so lange es der Zweck erfordert" in die KZ's, Arbeitserziehungslager, Arbeits- und Bewahrungshäuser, Gefängnisse etc. verbracht.

Der Berufsboxer Johann "Rukeli" Trollmann war 1935 als sogenannter Asozialer im Arbeits- und Bewahrungshaus Berlin-Rummelsburg und wurde mit der Diagnose "schwachsinnig" kurz vor seinem 28. Geburtstag zwangssterilisiert. Als "Asozialer" verfolgter Sinto kam er später ins KZ Neuengamme und wurde am 9. Februar 1943 in einem Außenlager ermordet.

Das Stigma asozial wirkt bis heute in seiner Vorurteilsbildung und Verwerfungen fort. "Kriminalisierung von Armut", die aktuelle Rechtsentwicklung, die Stärkung restaurativer Kräfte, Entsolidarisierung ist heute wieder an der Tagesordnung.

Mit der Veranstaltung wollen wir auch auf die aktuelle Debatte um die Anerkennung und Rehabilitierung der letzten nicht-anerkannten Verfolgten-Gruppen der "Asozialen" und "Berufsverbrecher" - im Bundestag im April 2019 in zwei Anträgen behandelt - eingreifen.

 

Die Initiative kein Mensch ist asozial (IkMia) ist ein Zusammenschluss geschichts-politischer Initiativen und Einzelpersonen:

Ak Marginalisierte - gestern und heute (AKM), NaturFreunde Berlin, Verband der Verfolgten des Nazi-Regime VVN-BdA, Netzwerk Zwangsarbeit in der Tempelhofer Vorstadt (K61) und den Ini's: Kiez aktiv, Bockbrauerei und „Initiative Denkmalschutz"



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Zeit und Ort

13.06.2019 11:00

Johann Trollmann Boxcamp, Bergmannstrasse 28, Berlin-Kreuzberg

Anmeldung

Online-Anmeldung möglich bis zum 13.06.2019